Markttrend: RFID-Chip verändert den Schweinesektor

Sektor
2 November 2020
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Ludo Bosschaerts zufolge wird bald jedes Schwein eine RFID-Ohrmarke tragen. Eine Ohrmarke mit RFID erfasst zahlreiche Daten über das Schwein. Dies hat Vorteile für die gesamte Fleischkette. Und für den Schweinezüchter könnte das eine neue Einkommensquelle bedeuten.

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Ein Betrieb hat heutzutage viele Schweine, denn nur so kann er rentabel arbeiten. Wenn der Schweinezüchter seine Tiere jeden Tag ohne Hilfsmittel kontrolliert, nimmt das viel Zeit in Anspruch. Im Durchschnitt bleiben nur noch 1 bis 2,5 Sekunden pro Tag und Schwein übrig. Nach einem kurzen Blick eine Entscheidung aufgrund von Gefühlen oder Vorahnungen treffen? Das ist nicht immer klug. Denn selbst der beste Experte kann sich irren. 

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Wenn der Schweinezüchter seine Tiere mit bloßem Auge kontrolliert, hat er im Durchschnitt nur 1 bis 2,5 Sekunden pro Schwein.

Die größte Revolution des Sektors findet daher durch die Digitalisierung statt. Den Anfang machte die Automatisierung von Fütterungssystemen pro Bucht. Damit erhielt der Schweinezüchter bereits Gruppendaten. Aber eine Sau oder Zuchtsau ist das lebende Kapital eines Betriebs. Man muss sie also sehr gut behandeln. Schweine werden daher immer individueller überwacht. Das ist dank einer Ohrmarke mit RFID-Chip möglich. Die Ohrmarke enthält die eindeutige Identifikationsnummer des Schweins. Eine Antenne – z. B. am Fütterungs-, Sortier- oder Transportort – erkennt, wann sich welches Schwein nähert. Diese Informationen werden erfasst und das System führt eine bestimmte Aktion aus: Es gibt spezielles Futter aus, es öffnet ein Tor oder es zählt die Schweine. RFID ist also der erste Schritt hin zu intelligenteren Anwendungen.

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Vorteile für Betrieb, Fleischkette und Verbraucher

Es ist unbestritten, dass RFID die Genauigkeit der Daten enorm verbessert. Und das hat Vorteile auf drei Ebenen. Im Betrieb trifft der Schweinezüchter bessere Managemententscheidungen. Aber diese Daten sind auch für die anderen Akteure in der Fleischkette von großem Interesse, z. B. Schlachthöfe, Futtermittelhersteller, Pharmaunternehmen und sogar Behörden. Es entstehen neue Initiativen, die Landwirten helfen sollen, die Daten ihrer Tiere mit Partnern in der Kette zu teilen. Ein Beispiel in Belgien ist DJustConnect. Es handelt sich um eine Unterplattform für Agrardaten, bei der der Landwirt Eigentümer der Daten bleibt. Auf dieser Plattform entscheidet der Landwirt, mit wem er Daten austauscht und für welche Anwendung. 

Daten sind das neue Gold für viele Betriebe. Und es sieht so aus, als könnten sie auch für den Schweinezüchter zu einer Einkommensquelle werden.
Ludo Bosschaerts, Product Manager Roxell

In Kanada geht man mit der Blockchain-Plattform mPowered sogar noch einen Schritt weiter. Landwirte nutzen diese Plattform, um Daten zu verkaufen. Der Landwirt entscheidet, an wen und zu welchem Preis er verkauft. Der Dienst ist für den Landwirt kostenlos und der Käufer der Daten zahlt einen bestimmten Prozentsatz an die Plattform. Daten sind das neue Gold für viele Betriebe. Und es sieht so aus, als könnten sie auch für Schweinezüchter zu einer Einkommensquelle werden. 

Eine dritte Gruppe, die von der RFID-Technologie profitieren kann, sind die Verbraucher. Sie möchten die Geschichte und die Herkunft des Fleisches kennen. Die Rückverfolgung muss bis zum jeweiligen Schwein möglich sein. Ein Beispiel ist LeeO, ein digitaler „Tierpass“. Hierbei handelt es sich um eine Anwendung, die den gesamten Zyklus des Schweins und seinen Weg bis in die Verkaufsregale abbildet. Davon profitieren Landwirte, Forscher, verarbeitende Betriebe und letztendlich die Verbraucher. 

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Zuerst Zuchtbetriebe, dann normale Sauen und Mastschweine

Es ist also nicht verwunderlich, dass der Verkauf von RFID-Ohrmarken weltweit immer mehr zunimmt. In einigen Jahren wird jedes Schwein mithilfe der RFID-Technologie identifiziert und verfolgt werden. Zunächst werden die Zuchtbetriebe umgestellt. Man geht davon aus, dass auch normale Sauen und Mastschweine eine solche Ohrmarke erhalten werden. 

Zuchtbetriebe haben die Leistungen der Tiere ohnehin schon immer verglichen. Und mit RFID können sie ihre Zuchtentscheidungen auf noch mehr Daten gründen. Außerdem werden sie zunehmend durch intelligente Anwendungen bei der Entscheidungsfindung unterstützt. Heute erhalten Ferkel in den Zuchtbetrieben direkt nach der Geburt eine Ohrmarke mit RFID. Der Schweinezüchter verknüpft Vater, Mutter sowie Geburtsdatum und -gewicht mit dem Ferkel. Und während der Wachstumsphase des Schweins werden Leistungsdaten und Impfungen ergänzt. Wenn das Tier schließlich dem Käufer übergeben wird, kann dieser alle Daten auslesen. Der Zuchtbetrieb kennt immer die Leistung der Tiere und weiß, wo sie sich befinden.

Wenn die Sau gesund ist, wechselt sie vom Wartestall in den Abferkelstall und durchläuft dann die Besamungsphase. RFID trägt auch zu einem optimalen Zustand dieser Sau bei. Das bedeutet: genügend Milch zu produzieren und ein gesundes Gewicht zu halten – nicht zu wenig und nicht zu viel. In diesem Prozess spielt die Fütterungsstrategie eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz eines intelligenten Dosierers oder einer elektronischen Fütterungsstation kann die Fütterungsstrategie für jede einzelne Sau individuell angepasst werden. 
 

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Präzisionsfütterung von Schweinen mit RFID-Technologie

Ganz gleich, um welche Art von Schwein es sich handelt, mit RFID können Sie perfekt auf eine intelligente Phasenfütterung umstellen. Dies wird auch als „Präzisionsfütterung“ bezeichnet. Die Nährstoffe im Schweinefutter werden dann genau auf den tatsächlichen Bedarf des jeweiligen Tiers abgestimmt. Davon profitieren das Schwein, der Betrieb und die Umwelt. 

Und Sie können auch die Vorteile neuer Futtermittelprogramme von Futtermittelherstellern nutzen. Beim Ausprobieren eines solchen Programms erkennen Sie dank der Ohrmarken schnell, wie sich eventuelle Änderungen auswirken

Präzision und individueller Ansatz, das sind die Stärken der RFID-Technologie beim Einsatz in der Tierzucht.

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Mit RFID können Sie perfekt auf eine intelligente Phasenfütterung umstellen, d. h. die Nährstoffversorgung genau auf den Bedarf des Tiers abstimmen.

Eine Übersicht über alle Roxell-Produkte für Schweine.

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