Federpicken bei Legehennen verhindern

Roxell
20 Dezember 2018

Eines der wichtigsten Anliegen von Roxell war in den vergangenen Jahren, das Beschneiden der Schnäbel von Elterntieren überflüssig zu machen. Daher ist es auch nicht überraschend, dass Natural Beak Smoothing einen festen Platz in unserer Schulungsagenda einnimmt. Auch der Zuchtbetrieb und Hennenproduzent Premium Poeljen België verfügt über umfassendes Know-how auf diesem Gebiet. Er vertreibt Hennen der Rassen Lohmann, H&N und Hy-Line. Wir haben einen Vertreter des Unternehmens als Gastredner zu den „Training Days“ unseres Verkaufsteams eingeladen.

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Dr. Sebastiaan van Hoorebeke, Experte von Premium Poeljen, folgte dieser Einladung und hielt einen Vortrag. Er berät Legehennenzüchter und Brutbetriebe in Westeuropa. Dabei kommt u. a. seine Präsentation „Management-Tricks für die Henne der Zukunft“ zum Einsatz. Außerdem hilft er Züchtern, sich auf einem sich verändernden Markt, auf dem der Tierschutz zunehmend an Bedeutung gewinnt, zu behaupten.

In jüngster Zeit wurde in einigen Ländern beispielsweise die Schnabelbehandlung für Legehennen verboten. Unabhängig von der Gesetzgebung passen auch die Einzelhändler weltweit ihre Standards für Eier mehr und mehr an. „Tierfreundlich“ ist zu einem wichtigen Kriterium geworden.

„Für Brutbetriebe war die Schnabelbehandlung ganz normal. Das änderte sich 2018. Für die meisten Bauern kam das ziemlich plötzlich. Die Sorge wegen Federpicken und Kannibalismus unter den Hühnern war wieder da. Diese Verhaltensprobleme treten sowohl bei intensiver Geflügelhaltung als auch beim Hobbyzüchter auf. Heute kennen wir eine Reihe von Faktoren, die das Pickverhalten beeinflussen.“

Der Präsentation von Dr. van Hoorebeke zufolge gibt es vier Aspekte, die für das Vermeiden von Federpicken bei Legehennen entscheidend sind. Und zwar eine Mischung aus Überwachung der Form des Futters, Lichtmanagement, Darmgesundheit und Zugaben zum Anreichern des Futters.


Auswirkung von Fütterungssystemen

Es wird immer wieder behauptet, dass Hühner mit einem scharfen, unbehandelten Schnabel mehr fressen. Nichts ist weniger wahr. Es wird mehr Futter verschwendet. Dies zeigt auch die Untersuchung des Zuchtunternehmens Premium Poeljen. Bis zu 3 g pro Henne am Tag. In Ställen, in denen ein Fütterungssystem mit Kette eingesetzt wird, liegen die Futterreste auf dem Boden. 

Außerdem geht aus einer früheren Untersuchung von ABZ Diervoeding hervor, dass bei einem Kettenfütterungssystem eine selektivere Futteraufnahme stattfindet. Und eine unausgewogene Zusammensetzung des Futters ist nur einer der Faktoren, die Kannibalismus beeinflussen können. Nach derselben Untersuchungen von ABZ Diervoeding bieten Spiralsysteme eine Lösung für dieses Problem. Die selektive Futteraufnahme ist hier bedeutend geringer bzw. so gut wie nicht vorhanden.


Lichtmanagement für weniger Stress

Dr. van Hoorebeke empfiehlt eine gleichmäßige Lichtintensität im gesamten Stall. Es gibt dann keine dunklen oder hellen Bereiche mehr, die dominante und weniger dominante Hennen bevorzugt aufsuchen können. Ganz im Gegenteil: Die Hennen bewegen sich in einem Stall mit gleichmäßiger Beleuchtung mehr. Dadurch ist auch die Wahrscheinlichkeit von Langeweile oder Stress geringer. Farbe und Temperatur des Lichts können ebenfalls einen Unterschied machen.

Kurz gesagt, die Chancen sind größer, Federpicken zu verhindern. Denn die Hennen erholen sich nicht so ohne Weiteres von den Folgen. Voraussetzung ist eine genaue Beobachtung. Danach folgt Ausprobieren, bis ein ausgewogenes Verhältnis gefunden ist.

Vielen Dank, Dr. van Hoorebeke, für die interessante Präsentation bei unseren „Training Days“.